Die Geschichte von Naters

Der Name „Naters“ stammt vermutlich aus dem keltischen Sprachgebrauch und bedeutet „Natter“ (Schlange). Nach einer Volkssage soll vor langer Zeit in einer Felsenhöhle östlich des Dorfes eine furchtbare Natter gehaust haben. Nachdem ein mutiger Mann den Drachen besiegt hatte, erhielt die Gegend den Namen Naters und später das Wappen mit einem geflügelten Drachen.

1079

Kaiser Heinrich IV. schenkt "den Hof von Naters“ dem Bischof Ermenfrid von Sitten. Zuvor stand Naters und seine Umgebung noch in enger Beziehung zum Kloster von St-Maurice.

12. Jh. / 13. Jh.

Naters besass in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine so grosse Bedeutung, dass sich zahlreiche vornehme Familien dort niederliessen. Ein Zeugnis davon gibt uns heute noch der 1250 erbaute Ornavassoturm.

13. Jh.

Aus dem bischöflichen Verwaltungsbezirk Naters entwickelte sich eine Gemeinde.

15. Jh.

Durch allmähliche Teilung der allgemeinen Güter löste sich die ursprüngliche Landgemeinde, die auf dem Gebiet der Pfarrei entstanden ist, in kleinere Dorfgemeinden auf. Gemeinsamer Mittelpunkt blieb Naters. Diese, aus kleineren Dorfgemeinden bestehende Gemeinde wird im Wallis mit dem Namen "Zenden“ bezeichnet.

Bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Zenden in Gumperschaften eingeteilt: Naters, Rischinen, Mund, Brig, Brigerberg, Simplon und Zwischbergen.

1518

Bis 1518 blieb Naters rechtlich der Hauptort des Zendens, obwohl während des ganzen 15. Jahrhunderts die Bezeichnung dafür ständig zwischen "Naters“, "Brig“, sowie "Naters und Brig“ wechselte. Durch den Bau der Simplonroute gewann die Gemeinde Brig zunehmend an Bedeutung, so dass sie 1518 Naters als Hauptort ablöste.

18. Jh.

Das 18. Jahrhundert kann bis zum Einfall der Franzosen 1798 als Epoche des Friedens und Aufschwungs für die Region bezeichnet werden.

1755/56

Während der Zeit vom 1. November 1755 bis zum 27. Februar 1756 erschütterten fast täglich neue Erdbeben das Oberwallis und versetzten auch die Bevölkerung von Naters in Angst und Schrecken.

1798/99

Mit dem Einfall der Franzosen wurde dem Wohlstand der Natischer jäh ein Ende gesetzt. Die Franzosen plünderten Häuser, brannten sie nieder oder zerstörten sie teilweise. Im Kriegsjahr 1799 kamen 24 Personen aus Naters ums Leben.

1813

Bis ins Jahr 1813 standen Naters und Umgebung unter dem Joch der französischen Kaiserherrschaft.

19. Jh.

Aufgrund der grossen Hungersnot, der Wirren der 40er Jahre, dem Erdbeben von 1855 und anderen Naturkatastrophen wanderten viele Walliser in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus, hauptsächlich nach Südamerika. Auch Naters wurde von dieser Auswanderungswelle erfasst.

1896/1906

Mit dem Baubeginn des Simplontunnels und der Lötschberglinie setzte in Naters erneut ein Aufschwung ein. Die Bevölkerungszahl stieg drastisch an, da sich zahlreiche Gastarbeiter in Naters niederliessen. Noch heute pflegt Naters zum grenznahen Raum in Oberitalien und besonders zur Schwestergemeinde Ornavasso enge Beziehungen.

nach 1945

Nach dem 2. Weltkrieg erlebte das ganze Wallis eine wirtschaftliche Hochkonjunktur. Durch die sprunghafte bauliche Entwicklung stieg die Einwohnerzahl um 45 Prozent.

Quelle: Jossen, Erwin: Naters.